von Freismer » Samstag 13. April 2013, 20:13
Korgal richtete neben ihm ein richtiges Gemetzel an. Koboldblut spitzte herum und Freismer musste sich auf etwas anderes konzentrieren, denn sofort waren wieder Bilder der letzten Schlacht vor seinem geistigen Auge. Aber es war nicht die Zeit barmherzig zu sein, wenn sie überleben wollten. Aus Wut über dieses Abschlachten, die Brutalität mit der er seit einem Jahr leben musste, gab auch Freismer einen Kampfschrei von sich und ging auf den Grottenschrat los, der ihm am nächsten war. Die volle Wucht seiner Muskeln ließ seinen Speer vorschnellen und die Klinge versank tief im Inneren des Grottenschrates. Aus dem Augenwinkel sah er wieder einen Feuerball, der einen bereits verletzten Kobald endgültig dahinstreckte und plötzlich herrschte Ruhe. Freismer zog seine Klinge aus der Brust seines Gegners und er wischte das Blut auf seinem Opfer ab. Um sie herum lagen sieben tote Körper, teilweise krotesk verrenkt. Kavita nahm die Fackel wieder auf und mit der Deckung von Korgal sicherten sie den rechten Gang. Er war nicht sehr tief und endete dort. Man konnte sehen, dass diese Kreaturen hier gehaust hatten.
Sie machten wieder kehrt und es ging weiter in die Mine hinein. Sie kamen an eine weitere Abzweigung und gingen erstmal nach rechts. Foxane hatte gesagt, dass hier noch mal 3 Gänge abgingen. Nicht lang, aber tiefer als der kleine zuvor. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis sie auch diese drei Gänge ohne weitere Vorkomnisse erkundet hatten. Und tatsächlich war es wie Foxane gesagt hatte. Überall sah man noch die Spuren der Menschen, die hier mal gearbeitet hatten. Ganz bestimmt Sklaven, also Männer! Durch das Klima in der Mine, war sogar das Metall noch sehr gut erhalten. Das würde den Zwerg bestimmt freuen.
Sie erreichten wieder den ursprünglichen Ausgangspunkt und gingen dieses Mal geradeaus. Trotz dem Lärm, den sie veranstaltet haben, kamen keine Kobolde oder Grottenschrate mehr nach. Entweder waren das alle gewesen und aber ein intelligenteres Wesen, zum Beispiel ein Ohadu, war noch bei ihnen. Sie ließen weiterhin größte Vorsicht walten und kamen um eine Kurve. Der Gang ging nun lange geradeaus und Freismer bat Kavita einen Feuerball hinein zu werfen. Gesagt, getan. Der Feuerball erleuchtete den Gang vor ihnen und prallte schließlich am Ende gegen die Mauer. Alles blieb ruhig, nichts regte sich. Die drei hielten sich an der rechten Seite und es ging tiefer hinein.
Es herrschte eine Grabesstille und Freismer spürte den kalten Schweiß auf der Stirn. Er hasste solche tiefen Höhlen und er war sich immer noch nicht sicher, ob es eine kluge Entscheidung gewesen war hierher zu kommen. Wie sollten sie diese riesige Höhle sichern? Sie würden immer jemanden am Eingang postieren müssen, ansonsten gab es genug Winkel für Feinde um sich zu verstecken und sie nachts hinterrücks zu ermorden. Sehnsüchtig dachte er an sein altes Lager zurück, unter freiem Himmel, mit Menschen die er kannte und liebte. Sogar Bella fehlte ihm! Was wohl aus ihr geworden war?
Sie hatten endlich den Gang des Grabes erreicht. Das Umfeld änderte sich vollkommen. Die Wände waren nun glatt wie in einem Haus, ebenso der Fußboden. Und dann kam die Tür am Ende. Freismer atmete auf. Nun nur noch diesen letzten Teil erkunden und dann ging es wieder zurück. Die Tür war offen und sie traten ein. Freismer entdeckte Malereien an den Wänden und er fragte sich warum die Amazonen sich so viel Mühe gegeben hatten dieses Scheusal von Quendor zu begraben! Das letzte Loch hätte auch gereicht. Auf dem Boden war der Stein, der die Grabkammer viele hundert Jahre verschlossen hatte, zur Seite geschoben. Kavita leuchtete hinein, aber hier war nichts mehr als ein leeres Loch. Sie hatten ihre Erkundung abgeschlossen und konnten zurück zu den anderen! Freismer nickte ihnen zu und atmete auf.
"Nichts wie raus hier, ich kann solche Minen nicht ausstehen! Wir sollten vielleicht den Eingang der Mine besser verstecken. Geröll heranschaffen, ein paar Hölzer...." Freismer hatte keine Ahnung von solchen Dingen. Wenn er das in die Hand nehmen würde, wüsste wahrscheinlich jeder, dass dort etwas war was versteckt werden sollte.
Wenn zwei Falken auf einem Baum sitzen und ein Schwarm Wildenten fliegt vorbei, dann sagt auch nicht ein Falke zum andern: "Schau, da fliegt die Mehrheit, das muss der richtige Weg sein, schließen wir uns an!" Sie werden weiterhin als Falken dem Weg der Falken folgen.
- Indianische Weisheit -