Kommend vom
Supra SilvaDer Morgen kam und Drakan erwachte mit einem Lächeln auf den Lippen. Er hatte geträumt. Die Lichter haben wieder getanzt und er war mittendrin, mit all den anderen Papilias. Sie haben gelacht, sich geneckt und bis in die Nacht hinein getanzt. So einen schönen Traum hatte er schon seit dem Beginn des Krieges nicht mehr gehabt. Ihm war, als hätte die Göttin ihm ein Zeichen gesandt, dass er das Richtige tat. Der Tag war plötzlich heller, als alle davor, er lud ihn ein die Flügel zu spreizen und die Welt zu erkunden. Drakan schloss die Augen und atmete tief durch. Der Geruch der kalten Erde stieg ihm in die Nase, er hörte die Blätter im Wind rauschen und das leise Lied des Lebens.
Er musste schlucken, als er die Augen wieder öffnete. Es tat so unendlich weh, diese absolute Schönheit mit der Gewissheit des vergangenen Krieges in Einklang zu bringen. Vielleicht würde er eines Tages den Schrecken vergessen können!
Er aß ein bisschen was und flog so schnell wie möglich weiter. Er konnte es nun kaum abwarten in das Tal zu kommen und die Samen auszubringen. Die Landschaft flog unter ihm vorüber und er nahm jedes Detail in sich auf. Jeder Stein, jeder Baum, alles schien ein bisschen grüner, ein bisschen lebendiger. War es möglich, dass Zûls Verderbnis nicht bis hierher gereicht hatte?
Der Tag flog dahin wie die Bäume unter ihm. Er machte ein paar kleine Pausen, kundschaftete einige Teiche und Bäche aus und hielt schon Ausschau nach den richtigen Plätzen für seine Drakanblümchen. Für sie kam nur das Beste in Frage! Und dann sah er ihn! Einen wunderschönen Stein, in der richtigen Lage und Neigung. Er flog einen kleinen Bogen, denn so schnell hätte er nicht abbremsen können. Er landete vor dem Stein, lief einmal herum und tatsächlich, alles war perfekt. Das Blümchen hätte genügend Platz, um unter dem Schutz des Steins zu gedeihen und es würde dabei noch genug Licht bekommen und auch nicht zu viel im Sommer.
Drakan nahm sein Samensäckchen und legte es beiseite. dann zog er seine Waffen aus, krempelte die Ärmel hoch und ging feierlich zu dem Platz, den er auserkoren hatte! Mit den bloßen Händen begann er kniend eine kleine Kuhle auszuheben. Hand für Hand schaufelte er feierlich die Erde beiseite und sprach leise mit ihr.
"Ich vertraue dir heute meinen Samen an! Du musst ihn gut nähren und dich immer gut um ihn kümmern. Hörst du!" Dann ging er zu dem Säckchen, putze sich die Finger ab und zog einen Samen aus seinem Beutel. Feierlich trug er ihn auf zwei Händen zu dem Erdloch. Er küsste ihn noch einmal und legte ihn mit der Wurzelanlage seitlich in das Loch. Liebevoll sah er eine ganze zeitlang auf ihn herab, bis er ihn mit der Erde bedeckte, eine kleine Wasserflasche herauszog und ihn noch einmal wässerte. Dann flatterte er auf den Stein und schlemmte ein bisschen von seinem Nektar! Das war ein sehr erfolgreicher Tag gewesen. Schade, dass Cendaria nicht hier war!